Sonntag, 19. Februar 2017

[Rezension] Die Soldaten von Tobias O. Meißner

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Titel: Die Soldaten
Autor: Tobias O. Meißner
Genre: Heroische Fantasy
Erscheinungsdatum: September 2013
Seiten: 512
Verlag: Piper
Format: Taschenbuch
ISBN-13: 978-3-492-26934-6
Originalpreis: 9,99€

Klappentext: 
Die Festung Carlyr ragt über weites, unbekanntes Feindesland. Hinter ihren Mauern bedeutet ein einziger Fehler den Tod. Um nach einer gewaltigen Niederlage neue Soldaten auszubilden, wird Leutnant Fenna nach Carlyr versetzt. Doch der Norden hat seinen eigenen Schrecken zu bieten. Im verbrannten Land jenseits der Festung verbergen sich die Affenmenschen, die schon einmal einen großen Feldzug zum Scheitern gebracht haben. Und als Fenna zusammen mit der unerfahrenen Akademieabsolventin Loa Gyffs seine Kompanie ins Land der Feinde führt, entdeckt er, dass die Wüste ein weitaus gefährlicheres Geheimnis birgt. 

Meinung: 
Leider gibt es „Die Soldaten“ mittlerweile nur noch als Ebook mit gänzlich anderem Cover zu kaufen. Das Cover der Taschenbuchausgabe finde ich persönlich viel ansprechender und atmosphärischer. Das Ebook-Cover erinnert eher an einen Ritter-Roman, während das Originalcover gut den Gruppencharakter von Soldaten hervorhebt. Der Klappentext macht neugierig und bleibt dabei sehr vage. Anders als es hier vielleicht hervorgehen könnte, geht es in dem Buch aber nicht hauptsächlich um einen Krieg, sondern um das Leben der Soldaten.

Als ich diesen Roman begann, war ich mir nicht sicher, was mich erwarten würde. Doch das Ziel des Autors, das er mit seiner Geschichte anstrebt, wird schnell klar. „Die Soldaten“ erzählt wie der Titel schon betont von Soldaten. Wir erleben ihre Ausbildung und Missionen, die sie erfüllen müssen. Den Aufbau fand ich dabei sehr gut, um die Charaktere näher kennenzulernen und sich generell mit dem Land vertraut zu machen. Von der Handlung an sich sollte man nicht zu viel erwarten. Es gibt einen groben roten Faden, der sich hindurchzieht, aber letztendlich liegt der Fokus eben auf den Soldaten und ihr raues Dasein. Dabei kommt es auch immer wieder zum kleinen Scharmützeln und generell wird auch die Ausbildung sehr gut beschrieben. Beeindruckend fand ich, dass es dem Autor gelungen ist, die verschiedenen Charaktere alle zu charakterisieren und dem Leser näher zu bringen, ohne dass es aufdringlich gewesen wäre, obwohl allein die Kompanie aus über einem Dutzend Männern besteht. Gerade das Ende ist vermutlich ein großer Diskussionspunkt. Die einen werden es mögen, die anderen nicht. Für mich persönlich war es genau richtig, auch wenn es nicht viel aufklärt und einiges offenbleibt. Aber genau dieses Ende habe ich aufgrund der Thematik erwartet und wurde nicht enttäuscht. Etwas schade war allerdings, dass es auf den letzten fünfzig Seiten sehr zackig ging und einige Ereignisse fast beiläufig untergegangen sind, auch wenn es noch einmal den Charakter des Romans unterstreicht.

Der anfängliche Perspektivträger des Romans ist Leutnant Fenna, der einem sehr schnell sympathisch wird. Später kommt dann auch noch die Perspektive von Leutnant Gyffs hinzu. Die beiden ergänzen sich im Laufe des Romans sehr gut, da sie verschiedene Ansichten haben, aber dennoch zeigen wie man zusammenarbeiten sollte, wenn man gemeinsam eine Kompanie leitet. Später konnte ich mit Fenna leider nicht mehr ganz so viel anfangen, aber ich bin nicht sicher, ob es vom Autor intendiert ist oder daran liegt, dass Fenna nicht mehr im Vordergrund der Handlung steht. Mehr noch als Fenna und Gyffs lernt man eigentlich die verschiedenen Soldaten kennen. Anfangs wird man etwas erschlagen mit den vielen Namen und Beschreibungen, aber das legt sich schnell und es gab einige Soldaten, die ich richtig ins Herz geschlossen habe. Alles in Allem hat jeder von den Charakteren eine Hintergrundgeschichte, die ihm Authentizität verleiht.

Der Schreibstil war für mich anfangs etwas ungewohnt. Die Dialoge waren auf den ersten Seiten etwas arg abgehackt und umgangssprachlich. Später wirkt es flüssiger und die Umgangssprache passt auch zu den Soldaten. Die Erzählperspektive fand ich später etwas unglücklich, da sich Fennas und Gyffs Sicht teilweise in einem Abschnitt abwechselt, was etwas irritierend war. Generell macht dieses Wechseln aber größtenteils auch Sinn.

Dieser Fantasy-Roman ist bestimmt nicht der beste, den ich je gelesen habe, aber er hat seinen Charme. Die Handlung an sich wird eher angerissen, aber mir gefiel vor allem der Schwerpunkt. Meißner fokussiert hier gezielt auf die Soldaten und nicht auf einen Krieg, der gelöst, oder eine Aufgabe, die erledigt werden muss. Stattdessen geht es wirklich um das nicht immer faire Leben der Soldaten, dass sich von einem Tag auf den nächsten ändern kann. Beim Lesen hatte ich ein wirklich wohliges Gefühl im Bauch und habe die Geschichte direkt ins Herz geschlossen. Sie hat durchaus ihre Schwächen, gerade wenn man gerne handlungsorientierte Romane liest, aber dieses Buch ist trotzdem auf seine eigene Art besonders.

Fazit: 
„Die Soldaten“ überzeugt mit charmanten Charakteren, die im Mittelpunkt der Handlung stehen. Hier geht es nicht um Krieg und Schlachten, sondern um das Soldatenleben mit seinen Höhen und Tiefen. Dieses Buch ist etwas für all jene, die für eine etwas andere Art von Geschichte offen sind.

Gesamt: 4/5

Inhalt: 4/5
Charaktere: 4/5
Lesespaß: 4/5
Schreibstil: 3/5

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