Sonntag, 14. August 2016

[Rezension] Metro 2034 von Dmitry Glukhovsky

Titel: Metro 2034
Band: 2
Autor: Dmitry Glukhovsky
Genre: Dystopie
Erscheinungsdatum: 05.10.2009
Seiten: 528
Verlag: Heyne
Format: Taschenbuch
ISBN-13: 978-3-453-53301-1
Originalpreis: 14,00€

Kurzbeschreibung:
Es ist das Jahr 2034. Nach einem verheerenden Krieg liegen weite Teile der Welt in Schutt und Asche. Auch Moskau ist eine Geisterstadt. Die Überlebenden haben sich in die Tiefen des U-Bahn-Netzes zurückgezogen und dort eine neue Zivilisation erschaffen. Eine Zivilisation, die das Erbe der Menschheit bewahrt. Und dieses Erbe steht nun vor der völligen Auslöschung... 

Meinung: 
Der 2. Teil der „Metro“-Reihe schließt sich optisch seinem Vorgänger an, wobei die Farbgebung etwas eigentümlich wirkt. Hier wäre ein smaragdgrün passend zur Thematik nett gewesen. Die Kurzbeschreibung erinnert im ersten Moment sehr an die des ersten Bandes, ist aber leicht abgewandelt. Generell mag ich es, dass hier darauf gesetzt wurde lieber weniger Details preiszugeben – immerhin steht im Klappentext deutlich ausführlich, was vor sich geht – aber im Zusammenhang mit dem ersten Teil der Reihe finde ich es etwas schade, da nicht eindeutig daraus hervorgeht, dass das Buch nicht direkt an die Geschehnisse anknüpft, sondern einen eigenen Handlungsstrang verfolgt. Ansonsten gibt es auch hier wieder eine Karte, ein Glossar und ein Inhaltsverzeichnis für die Kapitel.

Leider konnte mich Glukhovsky diesmal mit seiner Dystopie nicht einfangen. Im ersten Band war die Atmosphäre greifbar zu spüren und man selbst hatte das Gefühl in der Metro zu leben, aber im zweiten Band kommt dieses Gefühl nicht mehr auf. Das könnte mitunter auch daran liegen, dass – wie oben erwähnt – die Handlung nichts mit der aus dem Vorgängerband zu tun hat und man erst einmal versucht herauszufinden, wie die beiden Romane verknüpft sein könnten. Und selbst als Artjom schließlich auftaucht, ist man sich nicht ganz sicher, ob das der Artjom aus dem ersten Band ist. Generell fand ich die Geschichte aber nicht unbedingt schlecht. Der Anfang ist wie gesagt sehr unerwartet und dieses Buch wird sehr distanziert geschildert. Wir haben neue Protagonisten, die sich zusammen mit einem bekannten Charakter – Hunter – auf die Reise machen, um eine neue Bedrohung zu verhindern. Aber da die Charaktere nicht so richtig in Gefahr sind, wird es nie spannend und das richtige Gefühl kommt einfach nicht rüber. Die angedeutete Liebesgeschichte war außerdem furchtbar. Ich denke, das Buch hätte durchaus gut sein können, wenn nicht der Vergleich zum ersten Band da wäre – und mit dem kann dieser Teil nicht einmal annähernd mithalten, zumal die Ereignisse aus dem ersten Teil, die viel interessanter gewesen wären, in wenigen Sätzen abgehandelt werden. Und auch das Ende ist nicht wirklich befriedigend.

Homer ist der Protagonist, den wir von Anfang an verfolgen. Er ist ein alter Mann, der Geschichten liebt und gern selbst eine schreiben würde. Deswegen folgt er Hunter. Ich konnte mich nicht mit ihm identifizieren und ihn auch nur schlecht verstehen. Er ist ein sehr abstrakter Charakter und seine Gedanken sind auch oft nicht ganz plausibel. Schlimmer war aber Sascha, die etwas später dazukommt und die ich von Anfang an nicht wirklich mochte und viel zu naiv für diese harte Welt ist, in der sie doch eigentlich schon immer lebt. Obwohl ihr so viel Schlimmes widerfahren ist, bleibt sie blauäugig und handelt viel zu instinktiv. Der Charakter, den wir aus den beiden Perspektiven betrachten, ist Hunter. Er bleibt bis zum Schluss – wie auch im ersten Band – eine geheimnisvolle Persönlichkeit, die zwar die Handlung antreibt, aber über die man einfach nichts erfährt. Ich fand die Charakterausarbeitung und – -gestaltung im ersten Band viel stimmiger. Da haben mir auch viele Charaktere nicht gefallen, aber sie haben ins Buch gepasst.

Der Schreibstil entspricht eigentlich dem des ersten Bandes und passt auch hier wie die Faust aufs Auge. Nach dem ersten Teil fand ich die russischen Begriffe diesmal eingängiger und leichter zu merken, zumal nicht mit hunderten Stationsnamen jongliert wird, sondern nur einige wenige auftauchen. Das hat natürlich auch mit der Handlung zu tun. Generell liest sich das Buch sehr einfach runter, da der Stil eher simpel gehalten ist. Diesmal hatte ich auch seltener das Bedürfnis im Glossar etwas nachschlagen zu müssen.

Nachdem ich den ersten Teil der Reihe geliebt habe, ist dieser leider eine herbe Enttäuschung für mich geworden, auch wenn das Ende zu einem gewissen Grad noch einmal spannend wird, Tempo aufkommt und man mitfiebert – vor allem aber wegen Artjom, der doch noch eine Rolle spielt. Dennoch konnte mich dieses Buch nicht wirklich überzeugen. Ich kann verstehen, dass es schwer ist das Niveau zu halten, aber die Handlung war leider nicht einmal ansatzweise so fesselnd wie die des ersten Bandes. Es tut mir eigentlich auch Leid den Roman ständig damit vergleichen zu müssen, aber immerhin ist es eine Buchreihe.

Fazit: 
Man sollte nicht mit zu hohen Erwartungen an dieses Buch herangehen, vor allem wenn man Fragen zum offenen Ende des ersten Bandes hat. „Metro 2034“ kann man eher als eigenständigen Roman betrachten, der wiederkehrende Charaktere vor Augen führt. Im Großen und Ganzen ist es ein solides Buch, das den Vergleichen mit dem Vorgänger nicht standhalten kann, aber dennoch eine interessante neue Handlung einbaut.

Gesamt: 3/5

Inhalt: 3/5
Charaktere: 3/5
Lesespaß: 3/5
Schreibstil: 4/5

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